Ausstellung


„Volles Haus“ bei der Eröffnung der Ausstellung „Der Neusser Heilige und seine Kirche“

Salopp heißt es unter Neussern: „Quirinus geht immer!“ Der Volksmund fand gleichwohl jetzt seine Bestätigung. Bei der Eröffnung der Ausstellung „Der Neusser Heilige und seine Kirche“ füllten mehr als 70 Gäste den Saal im Gesellschaftshaus der Bürgergesellschaft – und das Gros blieb lange. Darunter der Vorsitzende des städtischen Kulturausschusses, Michel Ziege, und mit Regina Bender, Rolf Geissler, Gregor Gremmer und Ivan Petak auch vier Künstler, die mit Arbeiten in der Schau vertreten sind. Sie waren gesuchte Gesprächspartner.
Kuratorin Mareile von der Fecht, Kunsthistorikerin aus Büttgen, führte in die Ausstellung ein, für die sie aus einem Bestand von nahezu 70 Werken mehr als 40 ausgewählt hatte. Thematisch hat sie zwei Schwerpunkte gesetzt. Einmal figürliche Darstellungen des Neusser Heiligen, darunter auch zwei Glasbild-Entwürfe des Neusser Malers Heinz Gilges und ein ikonenhaft wirkendes Bild, das St. Quirin mit den vier Evangelisten zeigt. Es stammt vom Niederländer Carolus, der in Workum am Ijsselmeer lebt und arbeitet. Der zweite thematische Faden verbindet eine Fülle von Ansichten der Neusser Quirinuskirche. Vertreten sind „Altmeister“ wie Franz Bender, Max Clarenbach, Josef Urbach und Wilhelm Küppers, aber eben auch Gegenwartkunst für die neben Regina Bender, Rolf Geissler und Gregor Gremmer auch der frühere Landrat Dieter Patt steht. Sein Großformat kommt in Farbe und Gestaltung sehr poppig daher. Als „besonders detailgetreu“ stellte von der Fecht zwei Radierungen von Herman Hundertmark vor.
Mit einer besonderen Geschichte machte die Kuratorin das Publikum beim Betrachten der Arbeit von Jürgen Spira vertraut, der durch die Krämerstraße aufs Münster schaut: Dieses Motiv diente 1983 zugleich als Titel fürs Programmheft des 1. Internationalen Sommersnachtslaufes der TG Neuss. Als „Leihgabe“ fand auch eine moderne Stadtansicht mit dem Quirinusmunster willkommene Aufnahme in die Ausstellung. Das Bild hat der Neusser Maler Christoph Rehlinghaus im Auftrag der Bürgergesellschaft geschaffen. Schließlich hat Mareile von der Fecht noch zwei Bilder in die Schau integriert, die Belege des Gesellschaftslebens der St. Quirinus’ Schötzejeselle sind. Sie hängen im Foyer des Restaurants Essenz, in dem auch das Treppenhaus mündet. Ein Porträt zeigt den Gründungsbaas der Jeselle, Bert Pütz, der 27 Jahre an der Spitze der Gesellschaft stand. Ein zweites Bild zeigt die 13 Männer und eine Frau, Marlene Spira, die 1983 in der Gründerrunde saßen. Beide Gemälde sind beeindruckende Werke des Neusser Kunstmalers Ivan Petak.
Eingangs hatte Johann-Andreas Werhahn als Präsident der Bürgergesellschaft und somit als Hausherr die Gäste auf die Eröffnung eingestimmt. Er erinnerte daran, dass die St. Quirinus’ Schötzejeselle 2011 begonnen haben, die Sammlung Quirinus aufzubauen. Der Bestand nach nur sechs Jahren sei so eindrucksvoll, dass nun bereits eine Ausstellung möglich sei. Dafür habe die Bürgergesellschaft gern ihre Türen geöffnet. Jeselle-Baas Ludger Baten dankte für die Gastfreundschaft und konstruktive Kooperation, die seine Gesellschaft in und mit der „Bürger“ erfahre. Er dankte Mareile von der Fecht, die als Kuratorin die Seele dieser Ausstellung sei. Baten informierte bei dieser Gelegenheit, dass er – gemeinsam mit dem Leiter des Neusser Stadtarchivs, Jens Metzdorf - am Rande der Ausstellungseröffnung einen Hinterlegungsvertrag unterschrieben habe. Der klärt, dass alle Werke der Sammlung Quirinus künftig im Stadtarchiv fachgerecht aufbewahrt werden und dass die Schötzejeselle eine Satzungsänderung im Vereinsregister haben eintragen lassen: Sollte sich die Gesellschaft einmal auflösen, geht die Sammlung Quirinus in Eigentum des Stadtarchivs Neuss über.

Kuratorin Mareile von der Fecht führte in die Ausstellung ein (oben, l)
Die Kunsthistorikerin sprach zu einem fachkundigen und aufmerksamen Publikum. (oben, Mitte)
Mehr als 70 Gäste kamen zur Eröffnung der Ausstellung in die „Bürger“. (oben, r.)
Der Saal im Gesellschaftshaus der Bürgergesellschaft wird durch die mehr als 40 Quirinus-Arbeiten zur Ausstellungshalle – und macht dabei einen erstklassigen Eindruck. (unten, l.)
Die drei Ausstellungsmacher: Kuratorin Mareile von der Fecht mit „Bürger“-Präsident Johann-Andreas Werhahn (r.) und Jeselle-Baas Ludger Baten. (unten, r.) Fotos: Herbert Balzer