Wir über uns

Die Gründer der Schötzejeselle

o.l.: Karl Bänker, Hans Rütten, Ludger Baten, Werner Junggeburth - sitzend v.l.: Rigomar Servas, Andreas Geiger, Ivan Petak, Friedrich W. "Bobby" Bootz, Bert Pütz, Dr. Peter Hommers (Versammlungsleiter), Marlene Spira, Jürgen Spira, Heinrich Weihrauch, Kurt Hundertmark

Die Gesellschaft der St. Quirinus’ Schötzejeselle Neuss

Karl Bänker, Werner Junggeburth, Bert Pütz, Hans Rütten – ein Quartett hatte die Idee, eine Gesellschaft unter dem Namen des Neusser Stadtpatrons Quirinus zu gründen. Zwei Ziele reiften im Sommer 1983: Einmal zündete der Wunsch, das Neusser Schützenfest durch ein neues Korps zu beleben, zum Zweiten wollten die St. Quirinus’ Schötzejeselle die Kultgeschichte des Stadtpatrons Quirinus erforschen, das Brauchtum um den Neusser Heiligen bewahren und seine Verehrungsstätten kennenlernen. Die Basis erwies sich als tragfähig: Am 17. August 1983 trafen sich unter der Leitung von Dr. Peter Hommers ein gutes Dutzend Männer und als einzige Frau Marlene Spira in der Traditionsgaststätte Em schwatte Päd am Büchel zur Gründungsversammlung. Gründungsbaas Bert Pütz stand bis 2010 an der Spitze der Gesellschaft; heute ist er Ehrenbaas.

Quirinuskult in Mitteleuropa
Der erste Gedanke, das Neusser Schützenfest durch großmütige Aussöhnung mit dem Belagerer von 1474/75, Herzog Karl dem Kühnen, in burgunderroten Uniformen mit schwarzer Hose zu beleben, scheiterte am Gegenwind der Hüter des Neusser Sommerbrauchtums. Der Antrag wurde im Herbst 1985 von der Jahreshauptversammlung des Bürger-Schützen-Vereins abgelehnt. Aber die Erforschung der Verehrungsstätten des heiligen Quirinus von Neuss über nun schon fast 30 Jahre hinweg hat reiche Früchte getragen, durch persönliches Engagement der inzwischen mehr als 50 Mitglieder und als Ergebnis der Neugier auf Quirinus, aus der das aussagestarke Gesellschaftsarchiv gewachsen ist. 44 Ordner dokumentieren als eigenständige Abteilung im Stadtarchiv den Quirinuskult in Mitteleuropa; 409 Verehrungsorte wurden bisher erfasst. Ergänzend zur reinen Dokumentation legten die Schötzejeselle auf einstimmigen Mitgliederbeschluss 2012 die „Sammlung Quirinus“ an, in die Originale, zumeist Quirinus-Darstellungen zeitgenössischer Künstler, aufgenommen werden. Die Sammlung befindet sich im Aufbau.

Quirinus-Objekte im Angebot
Die Gesellschaft der St. Quirinus’ Schötzejeselle bezieht die Neusser Bürgerschaft in ihre Aktivitäten ein. Sie hat viele Quirinus-Objekte angeboten und den Erlös im Sinne der Gesellschaftsidee eingesetzt – so zum Aufbau des Quirinusarchivs. Aber auch Spenden wurden getätigt. Mehr als 30 000 D-Mark flossen als Impulsspende dem Projekt Schützenportal an der Quirinuskirche zu. Spenden aus Verkaufserlösen gingen auch an die Quirinus-Pfarre im österreichischen Sellrain zur dortigen 500-Jahr-Feier, an die Quirinus-Pfarre im kroatischen Sisak sowie an einen rumänischen Kindergarten. Eine der vielen Exkursionen führte die Mitglieder und zahlreiche Gäste 1999 zu den Ursprüngen des heiligen Märtyrers und Tribun Quirinus nach Rom – wo sich auch sein Grab in der Praetextatus-Katakombe an der Via Appia Antica befindet.

Die Sieger
Die St. Quirinus’ Schötzejeselle ermitteln jedes Jahr drei Sieger: den Marschall, die Hufeisensiegerin und den Kohlkönig. Die Vorstandsfunktionen drückt die Gesellschaft mit alt-niederrheinischen Titeln aus: So heißt der Vorsitzende Baas, sein Stellvertreter Vize-Baas, die Finanzen verwaltet der Fiskus, und alles das, was mit „Federführung“ zu tun hat, bewältigt der Sekretarius. Ein weiterer Vorstandsposten der Schötzejeselle, das „Queckselver“, soll den großen organisatorischen Bereich abdecken. Mitglieder sind die Schötzejeselle, die Stiftsdamen, Jöttchestante und Patöhme. Es wird jedes Jahr von der Gesellschaft ein „Schützenkalender“ mit allen wichtigen Brauchtumsterminen herausgegeben; in einer Auflage von 8000 Exemplaren.

Tradition bedingt Fortschritt. Dessen sind sich die Schötzejeselle bewusst. Nur wenn junge Generationen das Wissen und Erbe der Vorgänger aufnehmen und zeitgemäß weitertragen, bleiben traditionelle Werte lebendig und erstarren nicht zum Ritual. Nur wer Tradition als Prozess versteht, gibt ihr auch eine Zukunft.