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Herzlich willkommen

Wir begrüßen Sie herzlich auf den Internetseiten der St. Quirinus' Schötzejeselle. Seit 30 Jahren haben wir uns der Erforschung und Verehrung des Neusser Stadtpatrons verschrieben. Der Heilige Quirinus steht den Neussern seit dem Mittelalter zur Seite. Viele Menschen sind zu seinem Grab gepilgert und haben Hilfe in der Not erfahren. Auch heute - in einer vielfach säkularisierten Welt - ist der Heilige nach wie vor aktuell. Die St. Quirinus' Schötzejeselle wollen dem Rechnung tragen.

Erleben Sie auf den folgenden Seiten unsere Gemeinschaft, aber auch die Stationen des Heiligen Quirinus in unserem Land sowie in Nachbarländern. Begleiten Sie uns auf einer Reise zu den einzelnen Stätten der Quirinusverehrung. Ereignisse aus dem Jahreslauf der Jeselle finden Sie hier.




975 Jahre Translatio: Quirinusfest
und Erinnerung an die Neusser Erklärung

Hunderte Gläubige folgten am Abend des 4. Mai 2025 betend und singend dem Quirinusschrein, der in einer Prozession um die Münsterkirche getragen wurde. Alljährlich feiern die Neusser ihr Quirinusfest am ersten Sonntag nach dem 30. April, Patronatstag von St. Quirin. Der Legende nach brachte die Neusser Äbtissin Gepa 1050 die Gebeine des heiligen Quirinus von Rom nach Neuss – es war die so genannte Translatio. Gepa hatte die Reliquien von ihrem Bruder Bruno von Egisheim-Dagsburg, der damals als Papst Leo IX. in Rom diente, erbeten und auch erhalten. Insofern wurde jetzt in Neuss sogar ein Jubiläum begangen, bei dem der Überführung der Gebeine vor 975 Jahren gedacht wurde.

Doch das Jubiläum wurde in Neuss nur auf kleiner Flamme inszeniert. Der Grund: Es ist Tradition, dass die Neusser alle 50 Jahre ein großes Quirinusjahr begehen. Somit sehen sie sich also erst auf halben Weg ins Jahr 2050, wenn tausend Jahre Translatio gefeiert werden. Fürwahr ein stolzes Jubiläum. Es darf erwartet werden, dass die Stadt dann ein gesellschaftliches Ereignis zu Ehren ihres Stadt- und Pfarrpatrons planen wird. So war es auch im Jahr 2000, dem bisher letzten Quirinusjahr. Damals, am Sonntag, 7. Mai 2000, kam es bei der Prozession, die durch die Innenstadt zog, zu einem historischen Ereignis:

Evangelische Pfarrer im Festornat stoppten vor der Christuskirche den Zug, verlasen und übergaben eine Resolution an den Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner: die so genannte „Neusser Erklärung zu St. Quirin“. Darin bekennen sich die evangelischen Neusser zum Stadtpatron, in dem sie ein Vorbild sehen, ohne aber den Heiligen um Fürsprache bei Gott zu bitten: „Der heilige Quirinus verweist alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt auf Gottes Barmherzigkeit. Er mahnt uns, Gottes Gnade in uns wirksam werden zu lassen durch den Glauben, der in der Liebe tätig ist.“

Die St. Quirinus‘ Schötzejeselle und die Mitglieder der Bürgergesellschaft zu Neuss baten einen Zeitzeugen, sich öffentlich zu erinnern. Vor mehr als 40 Gästen, darunter auch der Oberpfarrer an St. Quirin, Andreas Süß, skizzierte Hermann Schenck, Pfarrer und ehemaliger Superintendent des Kirchenkreises Mönchengladbach/Neuss die damaligen Ereignisse. In seinen spannenden, wissenschaftlich belegten Vortrag, ordnete der evangelische Geistliche aus Rosellerheide die „Neusser Erklärung“, an der er maßgeblich mitgewirkt hatte, in einen historischen Kontext ein. Sie dürfe nicht als einzelnes Ereignis gesehen werden, sondern sei eine Etappe auf dem ökumenischen Weg gewesen, den die Christen in Neuss damals gemeinsam gingen.

Offenbar hatte Ökumene Ende der 1990er Jahre in Neuss Konjunktur. Der Lutherische Weltbund und die römisch-katholische Kirche unterzeichneten im Herbst 1999 eine gemeinsame Erklärung („Konsens der Grundwahrheiten“) zur Rechtfertigungslehre. Die noch junge Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) richtete Ende Mai 2000 den ersten Ökumenischen Christentag in Neuss aus. Bereits 1998 hatten Pfarrer Hermann Schenck und Oberpfarrer Msgr. Hans Dieter Schelauske das Stadtsiegel in Silber erhalten. Neben Schenck wirkte an der ACK-Spitze damals als stellvertretender Vorsitzender der katholische Geistliche Wolfgang Vossen mit, der sich im Frühjahr 2025 in den Ruhestand verabschiedet hat.

„Bürger“-Präsident Johann-Andreas Werhahn, der auch Vizebaas der Schötzejeselle ist, gehörte an jenem 7. Mai auf der Breite Straße ebenfalls zu den Zeitzeugen, die aufmerksam das Geschehen verfolgten. Die Erkenntnis, „der heilige Quirinus ist für alle da“, habe ihn bis heute geprägt, sagte er an dem Abend mit Hermann Schenck, dem er für seine damalige Initiative und seine heutige Bereitschaft, Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründe aufzuzeigen, dankte. Es sei wichtig, die Ereignisse im religösen, gesellschaftlichen Zusammenhang zu dokumentieren. Dazu wolle die Bürgergesellschaft gemeinsam mit den St. Quirinus‘ Schötzejeselle einen Beitrag leisten: Schencks Vortragsmanuskript, schriftliche Unterlagen, Fotos und Zeitungsberichte sollen die Grundlage für eine Broschüre zur „Neusser Erklärung“ bilden, die im Laufe des Jahres verlegt werden soll.




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