Wallfahrt

Stadtpatron im Alltag

Ein Pilgergang zu St. Quirin

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, der begegnet ihm immer wieder. Die Neusser leben in guter Nachbarschaft mit dem heiligen Quirinus, ihrem Pfarr- und Stadtpatron. Er pflastert ihren Weg auf überdimensional großen Nachbildungen von Neusser Geldstücken in der Passage „Münze“, ein Fähnchen mit neun Punkten schmückt das „Pizza Türmchen“ an der Zollstraße oder die Neusser gehen durch die Quirinusstraße, die den Glockhammer mit dem Freithof verbindet.
Die städtische Agentur „Neuss Marketing“ nahm nun einen Pilgergang in ihre beliebte Veranstaltungsreihe „Neusser Mosaike“ auf, die von Tourismusmanagerin Steffi Lorbeer organisiert und begleitet wird. Dabei führte Ludger Baten, Baas der St. Quirinus‘ Schötzejeselle, eine Gruppe von 25 Teilnehmern quer durch die Stadt – mit Ziel Quirinusschrein in der Münsterkirche. Aufmerksamer Begleiter war auch Heinz Sahnen, ehemaliger Landtagsabgeordneter aus Erfttal.
Los ging es am ehemaligen Marianum. Der Komplex an der Preußenstraße ist heute eine elegante Wohnanlage, doch die alte Fassade wurde erhalten und über dem Hauptportal ist das Wappen von Kardinal Frings zu sehen. Der Erzbischof von Köln, ein Neusser Jung, hatte die Attribute des Patrons seiner Heimatstadt, die neun Punkte, mit in sein Wappen aufgenommen. Der Weg führte zur Dreikönigenkirche, die gleich zwei Quirinus-Darstellungen präsentiert. Ein Kopfrelief am Westportal sowie ein Buntfenster in der alten Taufkapelle, der heutigen Marienkapelle. Das neue Quirinus-Gymnasium an der Sternstraße war ebenso Station wie die Neustraße, wo der Türgriff zu einem Geschäft einen Quirinus zeigt.
Die Quirinus-Kirche mit dem Schrein von 1900 ist das Zentrum des Quirinus-Kultes, der in rund 500 mitteleuropäischen Orten lebendig ist oder zumindest war. In der Kirche gibt es manche Quirinus-Darstellung zu entdecken, modern und ungewöhnlich ist die Version auf dem Schützenportal an der Südseite, das von Elmar Hillebrand geschaffen wurde. Auch der von Jochem Pechau gestaltete Quirinus-Pütz war einen Stopp wert, ebenso wurde ein Blick auf das nahe Restaurant „Pozo Quirino“ in der Münsterstraße geworfen. Auch diese Hausfassade ziert das Wappen mit den neun Punkten.
Den Abschluss bildete ein Besuch im Atelier des Neusser Künstlers Rolf Geisler, der sich an der Büttger Straße mit großer Schaffenskraft mit modernen, durchaus karikierenden Ansätzen dem Neusser Heiligen nähert. Auch Künstlerin Regina Bender, die gleich nebenan wohnt, öffnete ihre Türen und präsentierte eindrucksvolle Zeichnungen und Bilder, die sowohl den Heiligen als auch dessen Neusser Kirche zeigen. Bei einem Glas Quirinus-Wein vom Quirinushof in Gau-Allgesheim (Rheinhessen) klang der Pilgergang aus.

Ludger Baten (Mitte) begrüßt die Gruppe vor dem Hauptportal des Marianum-Komplexes mit dem Wappen von Kardinal Frings mit den neun Punkten, den Attributen des heiligen Quirinus von Neuss. Foto: Neuss Marketing

Künstlerin Regina Bender (l.) und Ludger Baten (r.) zeigen den Teilnehmern Benders Arbeiten rund um St. Quirin. Foto: Neuss Marketing

Der Künstler Rolf Geisler hat viele Grafiken, Radierungen und Zeichnungen geschaffen, die sich mit dem heiligen Quirinus als Pfarr- und Stadtpatron der Neusser auseinandersetzen. Foto: Neuss Marketing

Das von Elmar Hillebrand geschaffene Schützenportal schmückt die Südseite der Münsterkirche. Mit mehr als 40.000 D-Mark gelang den Schötzejeselle die Anschubfinanzierung. Daher fand ihr Quirinus-Emblem auch Aufnahme in die Gestaltung des Portals, das zudem eine moderne, ungewöhnliche Quirinus-Darstellung (ganz oben links) bereithält. Foto: Neuss Marketing